Zum typischen Weihnachtsgeflügel in Europa gehört die Ente, das Huhn, die Gans, die Pute und deren Unterarten. Allgemein wird das Geflügel aufwendig geschmort. Beim Schmoren beklagen wir leider sehr oft die fehlende Knusprigkeit der Haut. Andererseits wird das Geflügel, bisweilen gefüllt, gebacken. Gebacken in heißer Luft. Wir bezeichnen das als Rohr.
In neueren Herden wird das auch mit Umluft praktiziert.
Um Energie zu sparen, haben wir die Möglichkeit, das Geflügel vor dem Backen zu teilen.
Beim Backen setzt sich etwas Bratsatz ab, den wir in aller Regel ablöschen und uns zu der begehrten Bratensauce weiter verarbeiten.
Backen ist ein Vorgang, der ständig der Energiezufuhr bedarf, die unser Backgut gar werden lassen. Heiße Luft als Wärmevermittler, ist aber weniger gut als eine Flüssigkeit. Heiße Luft lässt unser Lebensmittel etwas vertrocknen.
Vor allem jene Lebensmittel, die nicht über eine schützende, Wärme übertragende Fettschicht verfügen. Das Fett ist in dem Fall der flüssige, aber gebundene, Wärmeüberträger.
Wir teilen den Schmorvorgang in seine einzelnen Kochschritte. Kochen und Braten oder Backen.
Zuerst kochen wir unser Geflügel und danach backen/braten/grillen wir es.
Den gleichen Effekt bekommen Sie, wenn Sie Ihr Geflügel zuerst grillen/braten/backen und dann in Niedertemperatur gar ziehen.
Beide Verarbeitungen führen zum Ziel. Es gibt aber Unterschiede im Geschmack und in der Art der Mürbe. Trockene Mürbe und saftige.
Mit dem gesplitteten Schmorvorgang, erzielen wir ein befriedigendes Ergebnis in allen Bereichen. Saftigkeit und Mürbe. Und das, bei sehr geringem Energieaufwand.
Ich möchte nicht verheimlichen, diese Garmethode in der DDR gelernt zu haben. Nicht in kleinen Betrieben. In sehr großen. Wir reden demnach von einer Großküchenmethode. Und gerade die Küchen sind der absoluten Ökonomie verpflichtet. Hauptsächlich wegen dem Ausgabepreis des Essens. Das Mensaessen soll ja besonders preiswert sein, damit sich das die Werktätigen auch leisten können.
Wir kochen zuerst das geteilte Geflügel in einem recht würzigen Wasser mit den Gewürzen unserer Wahl. Allgemein setze ich dafür eine hausgemachte Paste ein, die schon aus den Gewürzen und Wurzelgemüsen besteht. Die Paste bereite ich mir in der Erntezeit aus den entsprechend preiswerten Zutaten vor. Die reicht bei mir ein Jahr bis zur kommenden Erntezeit. Die konserviere ich mit Salz und trockne sie etwas. Sie vermuten richtig. Das ist vegetarische Trockenbrühe.
Zuerst kochen wir das Geflügel kräftig auf. Dann entschäumen wir den Saft bei Bedarf. Ich tue das nicht. Das ist wertvolles tierisches Eiweiß.
Dann drehen wir die Brühe samt Fleisch auf Stufe eins der Induktion und lassen das zusammen bei Niedertemperatur (zwischen 70 -90°C) zugedeckt, ziehen.
In der Brühe bilden sich jetzt verschiedene Schichten. Oben das Fett. In der Mitte die klare Brühe. Unten das tierische Eiweiß.
Wenn das Fleisch fast gar ist (Stichprobe), nehmen wir den Topf von der Wärmequelle und lassen ihn abkühlen. Ideal wäre, den Topf nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur, im Null – Grad – Bereich weiter zu kühlen. Bei der Temperatur gerinnt Ihr Fett. Das können Sie jetzt leicht abnehmen.
Etwa zwanzig bis dreißig Minuten vor dem Verzehr, können Sie das Fleisch der Brühe entnehmen. Im Grill geben Sie volle Kraft und rösten dort mit der Hautseite nach oben, Ihr Geflügel knusprig. Sie können vorher das Geflügel mit einer Honiglösung einstreichen. Gleiches würde Ihnen in reichlich heißem Fett im Topf gelingen. Dafür nehmen Sie das abgeschöpfte Fett.
Beim Abseihen der Brühe, trennen Sie das Eiweiß vom Rest. In das Eiweiß können Sie minimal Tomatenpaste, Geflügelfett und Dunst/Stärke oder Mehl einrühren und das zusammen stark anrösten. Löschen Sie mit Brühe ab. Das wird nach dem Aufkochen Ihre Sauce zu dem Geflügel. Natürlich können Sie je nach Geschmack, auch mit Marsala ablöschen.
Viele Menschen mögen keine Haut. Nicht mal in geröstetem Zustand. Diese Mitbürger müssen natürlich die Haut abziehen. Weg werfen tun wir die nicht. Die geben wir mit Gewürz und etwas Salz in unseren Kutter und fertigen uns daraus das Bratfett. Vielleicht mögen Sie das Fett als Brotaufstrich. Ansonsten pinseln Sie Ihr Fleisch damit beim Grillen ein. Selbst Bratkartoffeln sind mit diesem Fett ein jährlicher Höhepunkt.