Der Unfall am Wasserfall von Partschins – Leseprobe

Die Urlaubsvorbereitung

Rolf ist der Sohn von Andreas. Andreas hat in den frühen neunziger Jahren die DDR verlassen. Wegen der Arbeit. Andreas fand in Bayreuth eine Arbeit. Er wählte die Stelle wegen den Bergen. Die Fränkischen Berge ähneln sehr den Bergen seiner Heimat, Pirna. An diesen Bergen klettert er zu gern. Zusammen mit Rolf. Dem hat er das Bergsteigen früh beigebracht. Bergsteigen ist das Fitnessprogramm für Andreas. Rolf sieht das auch so. Beim Bergsteigen trainieren die Zwei den ganzen Körper. Auch den Kopf. Immerhin kann ein Fehler, die Gesundheit oder das Leben kosten.

Für Rolf brachte der Weggang nach Franken wenig Erfolg. Er ist arbeitslos. Seine Firma, in der er arbeitete, ging pleite. Eigentlich nicht. Die Firma wurde verkauft. Rolf gehörte nicht zum Inventar. Das zermürbte ihn sehr. Die Suche nach einer neuen Stelle, brachte keinen Erfolg. Er war zu jung. Zu unerfahren. Er wurde als vorlaut eingestuft. Auch als zu ehrlich. Das Alles stand in seinen Unterlagen vom Amt. Nicht in seinen Bewerbungsunterlagen. Die Entschlüsselung der vielen Absagen, hätten ein Studium erfordert. Das wollte Rolf vermeiden. Er sieht sich als Handwerker. Nicht als Sesselfurzer. Er hätte nie mehr in seine Stammkneipe zum Billard gehen können als Sesselfurzer. Die Kollegen hätten ihn pausenlos ausgelacht. Gehänselt sogar. Ein neuer Freundeskreis unter Bürokraten, ist Rolf ein Graus. Was soll er mit Denen reden? Unsinn, wie die? Oder praktische Dinge.

„Ich werde Profibergsteiger“, eröffnet er Andreas sein Anliegen.

„Naja. Ausbildung hast du genug.“

„Dir gefällt mein Berufswunsch?“

„Das wird wohl eher ein Muss als ein Wunsch sein.“

„Das ist eine Möglichkeit. Sonst muss ich wieder weg gehen hier.“

„Wie willst du damit Geld verdienen?“

„Ich denke, über Videoplattformen und mit Büchern.“

„Das klingt interessant. Ich sehe in den Videos aber immer recht riskante Manöver.“

„Das scheint dazu zu gehören.“

„Das musst du sehr gut trainieren.“

„Versprochen. Machst du mit beim Training?“

„Soweit ich kann, schon. Aber du trainierst ja neuerdings Dinge, die mir zu spektakulär sind.“

„Meinst du damit unser Eis- und Wasserbergsteigen?“

„Ja. Das ist auch ziemlich teuer.“

„Der Witz ist, dafür bekomme ich sogar viele Sponsoren.“

„Merke dir bitte Eins, mein Sohn: Je mehr Sponsoren, desto gefährlicher dein Anliegen.“

„Das scheint irgendwie dazu zu gehören.“

„Es steckt auch etwas Euphorie drin. Zu viel, denke ich.“

„Warum zu viel?“

„Das macht etwas unvorsichtig und fördert die Risikobereitschaft.“

„Du meinst, ich renne dem falschen Ruhm hinterher?“

„Ja, sicher. Mit wem willst du das denn machen?“

„Ich kenne da zwei Paare. Die klettern gemeinsam recht anspruchsvoll. Du müsstest sie auch kennen.“

„Du meinst doch nicht etwa Günter und Karin?“

„Ja schon. Auch Werner und Beate.“

„Ja gut. Aber die sind doch nicht deine Liga.“

„Wie meinst du das?“

„Die klettern aus langer Weile. Sie leben von dem Geld ihrer Eltern.“

„Was stört dich dabei? Du bist doch nicht etwa neidisch?“

„Wenn ihr irgendwelchen Ruhm dabei erntet, ziehen die den an sich. Du gehst da leer aus. Die haben die Beziehungen, die du niemals haben wirst.“

„Von der Seite habe ich das noch nie betrachtet. Du könntest Recht haben. Ich frage sie.“

„Macht einen Vertrag und vereinbart die gerechte Teilung der Einnahmen und Ausgaben.“

„Du meinst, Alles durch Fünf?“

„Genau. Lass mich jetzt bitte etwas ruhen.“

Rolf geht in die Küche. Mama Sigi ist nicht hier. Sieglinde arbeitet im zweiten Kinderzimmer. In einem Zweitberuf. Posamentensticker in Heimarbeit. Im ersten Beruf arbeitet sie in der Brauerei im Büro. Bei der ist Andreas, Fahrer. Mit der Posamentenstickerei verdient sie das Wirtschaftsgeld der Familie. Und das wird zunehmend mehr. Wegen der angeblich steigenden Kosten. Sie hat Rolf nie Vorwürfe gemacht wegen seiner Arbeitslosigkeit. Sie kennt das zur Genüge. Auch von Andreas. Sie findet nur Eins seltsam. Ihre zwei Männer sind öfter von Arbeitslosigkeit betroffen als sie. Die Stelle als Fahrer bei der Brauerei hat sie Andreas verschafft. Mit reichlich körperlichem Einsatz in der Chefetage. Zusammen mit ihren zwei Kolleginnen. Die haben ihr gelernt, wie das funktioniert. Ihre Ehemänner dürfen davon nichts wissen. Gott bewahre. Das wäre eine Sünde und würde sich blitzschnell im Ort herum sprechen.

Werner ist der Sohn des Arbeitgebers seiner Eltern. Gelegentlich verschafft Werner – Rolf eine Schwarzarbeit bei seinem Vater. Mit den Erlösen kann sich Rolf die Gegenstände kaufen, die er zum Klettern benötigt. Mehr nicht. Den Rest bekommt Rolf von seinen Eltern. Er ist Kostgänger. Dafür ist er die Hausfrau im Haushalt. Die Erlöse seiner Arbeit, sind damit schon mal komplett aufgebraucht. Zusätzliche Einnahmen gewinnt Rolf in der Waschanlage einer Tankstelle des Ortes. Auf Trinkgeldbasis. Steuerfrei. Die Einnahmen gestalten sich bisweilen recht üppig. Rolf bietet spezielle Reinigungen an. Sein Chef dort, mischt sich nicht ein in das Geschäft. Er sieht das als Kundenservice. Er betreibt eine gut gehende Bar in seiner Tankstelle. Besser gesagt, Sofia, seine polnische Frau. Von der lebt die Familie. Auch von dem gut besuchten Werkstattservice. Bernhard montiert Reifen für den halben Preis, den sonst Vertragswerkstätten verlangen.

Gelegentlich muss Rolf helfen. Vor allem, beim Wechsel der Reifen für die Jahreszeiten. Das Lager der Kundenreifen hat ein beachtliches Ausmaß. Rolf hat dort den Durchblick. Scheinbar, als Einziger. Nur scheinbar. Sofia listet die Reifen. Und Rolf. Bernhards Potenz ist ziemlich geschwächt. Vom regelmäßigen Alkoholgenuss. Bernhard spielt oft Karten mit seinen Freunden. Auch Billard und Dart. Er liebäugelt mit einer Kegelbahn. Das hat er Rolf erzählt. Er hat ihm dort auch Arbeit versprochen. In Festanstellung als Bierzapfer.

Bis dahin vertreibt sich Rolf die Freizeit am Berg. Beim Klettern mit seinen Freunden.

Tag sechsundzwanzig

Diese Nacht war für mich eindeutig zu kurz als mich Joana mit Kaffee weckt. Ich erzähle ihr von Gestern. Auch, dass der Chef und Marco noch auf die Gäste gewartet haben als ich ankam. Joana hat schon Alles gesehen und auch schon mit der Lobby angefangen. Ich hab ihr gesagt, dass die Fahrt nicht zu schlimm war und ich Umwege gefahren bin. Joana muss gleich wieder los zur Arbeit und uns bleibt keine Zeit, etwas zu schwätzen. Zimmermädchen haben Arbeitszeiten, die mit denen von Bäckern vergleichbar sind, während wir Köche bis spät in die Nacht buckeln. Dadurch sehen wir uns relativ selten und meist viel zu kurz. Ein Familienleben mit Kindern wäre bei uns ausgeschlossen. Unser Kinder müssten praktisch fast erwachsen oder zumindest, selbstversorgend sein. Im Grunde lehnen wir es auch ab, Kinder in dieses Elend und in dieses System zu setzen. Sie würden allerhöchstens an irgendeiner Hungertheke oder in einem Krieg enden bei den gewissenlosen, kriminellen Regierungen im Kapitalismus. Wir wollen das Kindern nicht antun.

Als Kinder und Jugendliche konnten wir in der DDR, ohne Probleme, abends durch die Stadt laufen oder in eine Disco gehen. Wir wurden nicht von Menschen-, Drogen- und Organhändlern entführt oder sexuell missbraucht. Als Kind bin ich mal einhundert Kilometer weit getrampt und Keinen, außer meine Eltern, hat das wirklich ernsthaft interessiert. Im Gegenteil. Meine Fahrer waren eher hilfsbereit und fragten mich, wohin ich möchte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, meine Kinder könnten heute das Gleiche tun wie ich. Schon gar nicht als Mädchen. Wir konnten mit vierzehn Jahren in einen Campingurlaub ohne Eltern fahren oder uns von unseren Eltern oder Nachbarn dahin bringen lassen. Heute ist das undenkbar. Die Kinder tun mir nur leid, die in so einem System aufwachsen. Die Kinder wachsen jetzt schon als Gefangene auf.

Unser Auto ist fast schneefrei. In der Nacht hat es nicht weiter geschneit, nachdem ich angekommen war. Es ist lediglich etwas kühler geworden. Ich rechne mit glatten Straßen den Reschen abwärts. Das Auto ist schnell warm. Schon an der Hauptstraße habe ich eine angenehme Temperatur drinnen. Auf der Hauptstraße herrscht immer noch oder schon wieder, reger Verkehr in beide Richtungen. Aus der italienischen Richtung kommen mehrheitlich italienische Touristen, während aus der österreichischen Richtung, deutsche, holländische und österreichische Fahrzeuge kommen. Mir scheint, die Holländer wären in der Mehrzahl. Alfred erwartet auch mehrheitlich, holländische Gäste. Der Straßendienst hat reichlich gesalzen und damit die Straßen eisfrei bekommen. Den Reschen herunter ist mir das schon recht so. Zumindest, bei dem Kurven schneidenden Gegenverkehr. Auf der rechten Straßenseite am Fels, liegen oft Schnee- und Steinabwürfe. Sozusagen, Minilawinen und zudem die Schneewälle des Winterdienstes. Die Abfahrt ist dadurch, hochgefährlich. Der mir entgegen kommende Verkehr wird von Fahrern gelenkt, die bereits mehrere hundert Kilometer oder mehr als zehn Stunden Fahrzeit hinter sich haben. Mir wird immer etwas mulmig dabei. Deren Reaktion und Lenkverhalten sind eigentlich untragbar für den Verkehr in alpinen Gegenden. Das erklärt auch die unglaublich vielen Unfälle in dem Zusammenhang. Eigentlich ließe sich der alpine Verkehr mit einem Pendelbusverkehr bewältigen. Die Touristen könnten dabei aber nicht den halben Garageninhalt auf ihrem Dachgepäckträger mitführten. Bei den Unfällen auf den Landstraßen bekommen wir diesen unglaublichen Müll zu Gesicht.

Es gab mal eine Zeit, da ist man mit einem Koffer verreist und hat vor Ort das gemietet, was zeitweise benutzt werden sollte. Zumal man dabei stets das Modernste benutzen konnte. In Zeiten des privat- und öffentlich, lautstark bebellten Pseudoumweltschutzes, verteilt sich der Müll einfach zeitweise auf die Keller und Garagen der einzelnen Haushalte. Dabei fühlt sich Jeder so richtig als Umweltschützer. Das ist eine dumme Großmaulkultur ein Reinform.

Endlich bin ich unten in Pfunds, wo die Straße etwas breiter wird. Richtung Samnaun steht der gesamte Verkehr wie in Richtung Reschen. Die Tiroler Polizei steht auf manchem Parkplatz und regelt den Verkehr in alle Richtungen. Ich habe freie Fahrt bis auf die Stellen, an denen Unfälle statt fanden. Bis Prutz waren es sieben. Meist an irgendwelchen Ab- und Einfahrten. Mir scheint, die Touristen aus einem Land, verstehen sich untereinander nicht mal beim Einfädeln. Dabei ist das umsetzen des Reißverschlusssystems, die Pflicht für jeden Verkehrsteilnehmer. Offensichtlich bringen es die vier Meter Vorsprung zum vermeintlich Ausgebremsten. Das ist wahrscheinlich der Sexersatz für hochverschuldete SUVfahrer.

In Richtung Kaunertal ist der Verkehr übersichtlich. Es gibt vorerst keinen Stau. In der Gegend, Höhe Kauns, ist eine Lawine abgegangen, die gerade geräumt wird. Das gibt einen kleinen Stau, der sich recht schnell auflöst. Der Kaunertaler Straßendienst scheint da schon Routine und auch die dafür nötige Technik zu haben.

So gegen elf Uhr bin ich heute schon da. Ich gehe in den unteren Betrieb zu meinen türkischen Kollegen. Die wundern sich über mein zeitiges Erscheinen und machen ihre Scherze wegen meiner Fahrroutine im Lawinengebiet. Eigentlich kann ich in schneereichen Gebirgsgebieten recht gut fahren. Nicht so routiniert und gut wie die Bewohner von Almen oder Pässen; aber es reicht zumindest, um relativ pünktlich, meine jeweiligen Winterarbeitsstellen zu erreichen.

Zusammen mit der Fahrzeit, bin ich im Winter allgemein, neben meinem Zwölfstundendienst, zwischen zwei und drei Stunden auf dem Arbeitsweg. Gerechnet in einer Sechstagewoche, sind das in etwa neunzig Stunden, die ich allein für eine Arbeit unterwegs bin. Besonders schlimm zeigt sich das, wenn man zu Zweit als Paar oder befreundet in Saison arbeitet. Ein Zimmermädchen arbeitet von früh bis Nachmittag. Oft ist auch ein geteilter Dienst fällig, wenn zum Beispiel noch aufgedeckt wird. Aufdecken ist praktisch das Garnieren des Bettes. Manchmal werden Pralinen oder Leckereien auf das Kopfkissen gelegt. Meist wird nur das Bett zurückgeschlagen oder eine Decke vom Federbett entfernt. Dazu wird überprüft, ob das Bad noch in Ordnung ist oder Bestandteile fehlen und ersetzt werden müssen. Entfällt das Aufdecken, sitzt das Zimmermädchen allein im Fremdenzimmer und wartet auf ihren Partner oder auf Freunde. Die Familie und das Zuhause fehlen.

Wenn ich so zeitig auf Arbeit bin, kann ich das Menü komplett oben in der Küche kochen. Es sind nur die Rohstoffe mitzuführen und darauf zu achten, nichts zu vergessen. Ich schaue auf den Menüplan und der ist für die Dependance recht übersichtlich:

Kürbiscremesuppe

Käsespätzle

Rindsroulade im eigenen Saft an Kartoffelknödel und Apfelrotkohl

Schokoladeneis auf Ananaskonfit

Rolf kommt in die Küche und sagt mir, bei mir sind sechs Anreisen, die das Menü mit essen. Normal müsste ich ihnen ein Wahlmenü anbieten und zubereiten. Wegen der Gruppe und wegen dem Feiertag entfällt das. Sonntags und feiertags wird bei Rolf ein Galamenü serviert. Das ist die beste Gelegenheit, mich mal meinen türkischen Kollegen vorzustellen.

Der Chefkoch stellt sich mit Ali vor und sein Stellvertreter mit Abti. Ich sage ihnen meinen Namen. Bei dem Plausch kommen auch einige Einzelheiten heraus, die mir Rolf nie gesagt hat. An meinem freien Tag vertritt mich oben, Abti. Am freien Tag von Ali vertrete ich ihn Unten und Abti ist Oben. Wenn Abti frei hat, helfe ich Ali, sozusagen als zweiter Koch. Nach der Zubereitung gehe ich dann mit dem fertigen Essen in die Zweigstelle. Im Grunde klingt das recht überzeugend und ich sehe keine Probleme mit meinen freundlichen Kollegen. Zunächst frage ich Ali, wo ich das Rouladenfleisch finde. Er sagt mir, es liegt für mich in der Gefrierzelle. Abti rennt sofort los und holt mir das Fleisch. Er kommt mit zwei Stück, fertig parierter, Oberschale wieder, die er richtig österreichisch, Kaiserteil nennt. Die Stücke sind fachlich so gut pariert, dass ich sie nach ganz kurzem Auftauen, ohne Verluste, direkt mit der Maschine schneiden kann. Die Kollegen haben das selbst eingefroren. Das Fleisch ist deshalb nicht zu steif und kann schnell verarbeitet werden. Ich danke meinen Kollegen dafür und sie schauen sich untereinander schmunzelnd an. „Ist das recht so, Meister?“, fragt mich Ali. Rolf hat ihm wahrscheinlich gesagt, ich wäre Meisterkoch und er zeugt mir dafür einen ehrlichen Respekt. Viele meiner Chefs und Kollegen erfüllt das mit einem gewissen Neid, der mitunter in einer Art, Böswilligkeit zum Ausdruck kommt. Die Böswilligkeit hat mitunter Ausmaße, die mit der Kriegspolitik der USA und ihrer Vasallen verglichen werden können. Man wird tagtäglich mit Beleidigungen, Erpressungen und Erniedrigungen konfrontiert. Irgendwie scheint das der Umgang von nichtarbeitenden Ausbeutern zu sein, die so ihre Faulheit und Unfähigkeit ausdrücken. Meist wird diese Lebensart, ausgerechnet von den Erben der Geschäftsgründer, zelebriert, die sehr oft, auf Kosten ihrer Eltern, Rechtswissenschaften studierten. So wird selbst das Recht zur Hure degradiert.

Die Hubertusalm – Leseprobe

Slavo ist von der natürlichen Schönheit Gelikas beeindruckt. Eine hübsche Frau ist für die Landwirtschaft ungeeignet. Das hat ihm seine Mutter bei gebracht. „Die sind zu teuer für uns“, sagte sie.

Slavo zeigt ihr das Haus. Sie ist begeistert von den herrlichen Zimmern. Die scheinen unberührt. Das Schlafzimmer Slavos hingegen, sieht recht benutzt aus. Slavo wird etwas nervös beim Betreten des Zimmers. „Ich konnte noch keine Ordnung machen.“

Im Schlafzimmer steht ein Fernseher.

„Ich halte mich nur Draußen und hier auf. Selten in der Küche“, sagt er.

Gelika schaut in die Runde und entdeckt tatsächlich ein paar erotische Filmchen unter dem Fernseher.

„Soll ich gleich mal das Bett machen?“

„Gerne.“

Slavo möchte natürlich sehen, ob Gelika das beherrscht. Gelika schlägt die Federdecke zurück. Sie entdeckt drei große Flecken.

„Hast du im Bett gegessen?“

Slavo schaut kurz nach Unten. Er wird etwas rot.

Sie gehen zusammen in die Küche. Die ist nicht unberührt. Aber sauber. Sehr sauber. Slavo schlägt eine Tür auf. Ein Gewölbe. Drei Schinken hängen darin. Konserven stehen im Regal.

„Den Trockenfisch habe ich an einer anderen Stelle“, sagt Slavo.

„Kannst du mir mein Zimmer zeigen?“

„Wir gehen eine Etage höher.“

Die Holztreppe knarrt etwas. Aber nicht lästig. Fast musisch. An einer Zimmertür hängt ein Kränzchen.

„Das ist dein Zimmer.“

Gelika öffnet die Tür.

„Wunderschön“, ist das Einzige, das sie sagen kann.

„Das hat Mama noch so eingerichtet“, gesteht Slavo. „Ich gehe deine Taschen holen.“

Gelika öffnet inzwischen die Fenster und legt die Federdecken darauf. Ihr Bett ist ein Doppelbett. So scheint es ihr. Zwei Bettdecken liegen darauf. Ein Federbett und eine etwas dünnere Decke.

Die legt Gelika in das andere Fenster zum Lüften.

„Das ist das Sommerbett“, sagt Slavo beim Betreten des Zimmers.

„Das dicke ist für den Winter?“

„Ja. Im Winter kann es hier ziemlich frisch werden.“

Die Zwei gehen ins Bad. Bescheiden eingerichtet. Eine recht große Badewanne. Frei stehend. Das große Waschbecken steht vor einer Spiegelwand.

„Bei Problemen komme ich leicht an die Installation“, erläutert Slavo.

Gelika ist beeindruckt von der praktischen Einstellung Slavos. Diese Einrichtung bedarf keines Schmuckes. Sie ist in das Haus verliebt. Es gefällt ihr. Slavo auch.

Slavo ist kein Muskelprotz. Kräftig, recht schlank und ein sehr guter Handwerker.

„Hier bleib ich, wenn du mich magst.“

„Wir gehen mal in den Stall“, lädt Slavo ein.

Beide gehen in den Stall. Im Stall befindet sich eine Schweinefamilie. Schwarze Schweine. In einem anderen Gatter steht ein Schaf mit einem Lamm.

„Die anderen Tiere sind auf der Weide. Die Zwei muss ich etwas schützen. Es gibt Wölfe bei uns.“

Gelika sieht acht Plätze.

„Wo ist die Weide?“

„Gleich hinter dem Gut. Sie ist recht groß.“

Die Zwei gehen zur Weide. Gelika sieht nichts. Kein Tier. Slavo nimmt sie bei der Hand. Sie gehen ein Stück an den Waldrand. Dort stehen acht prächtige Alpenrinder. Eins ist der Bulle. Der kommt ihnen sofort entgegen gerannt. Gelika wollte Deckung nehmen. Slavo hat sie fest gehalten. Er spürt die feine Hüfte Gelikas. Schön weich. Gut geformt. Gelika lacht. Sie ist kitzlig. Slavo geht mit seinen Händen etwas höher. An den Brustansatz. Er spürt die wunderschönen, Brüste Gelikas. Sofort lässt er locker. Gelika nimmt seine Hände und führt sie auf ihre Brust. Slavo schließt die Augen. Ein Traum überfällt ihn.

Der Bulle ist da. Er geht mit seinen Lippen an Slavos Hand.

„Er küsst mich“, sagt er zu Gelika.

Gelika war zuerst etwas erschrocken. Sie streichelt den Bulle auf der Stirn. Der legt seinen Kopf an Gelikas Oberschenkel.

„Der ist lieb“, sagt sie wieder.

„Zu Frauen“, antwortet Slavo lachend.

„Wir gehen Etwas essen. Danach ist Zimmerstunde.“

Beide gehen zurück zum Gut.

„Eier?“, fragt Slavo.

„Gerne.“

Sie gehen in den Hühnerstall. Dort sind nur wenige Hühner zu sehen.

„Die Anderen haben sich verstreut. Wir schauen mal in die Scheune.“

Im Hühnerstall liegen drei Eier im Holzrost. Die nimmt sich Slavo. Die Hennen gackern aufgeregt bei der Entnahme. Slavo streichelt eine über den Kopf. Schon herrscht Ruhe. Gelika ist fasziniert.

In der Scheune ruft Slavo die Hühner. Sie kommen einzeln heraus. Slavo lockt sie mit Körnern.

„Wir müssen uns jetzt merken, woher die Hühner kommen.“

Gelika glaubt, Ostern sei angebrochen. Beide gehen Eier suchen. Sie kommen auf zehn Stück. Danach stellen sie die Suche ein.

„Was ist mit den anderen Eiern?“

„Das werden unsere Hühner.“

Slavo weiß schon, an welchen Plätzen seine Hühner Eier legen. Das sagt er Gelika noch nicht.

Zurück in der Küche, möchte Slavo wissen, was Gelika von den Eiern kocht.

„Kannst du mir mal etwas Speck abschneiden?“

Slavo geht ins Gewölbe. Er kommt mit Speck und Schinken zurück.

„Reicht das?“

„Für uns sicher. Haben wir auch Kartoffeln?“

„Nur roh. Wir haben Brot.“

Slavo legt ihr das Brot hin. Gelika schneidet das Brot in Würfel und gibt es zum Speck. Beides röstet fein und duftet. Slavo verlässt die Küche. Gelika gibt inzwischen die Eier dazu. Als Slavo zurück kommt, hat er Schnittlauch und Petersilie in der einen Hand. In der anderen, ein Blumensträußchen.

„Dein Willkommensgruß.“

So viel Wärme hat Gelika auf einem Bauerngut nicht erwartet. Sie küsst Slavo auf die Wange. Slavo schneidet schnell die Kräuter. Das Ei ist fertig.

„Das Geschirr ist hier“, sagt Slavo und zeigt Gelika den Geschirrschrank.

„Das ist unbenutzt.“

„Wenn ich allein bin, esse ich aus der Pfanne.“

Beide lachen.

„Wir können auch jetzt aus der Pfanne essen.“

Slavo ist einverstanden. Er holt das Besteck.

Ossimigranten-Fortsetzung-Karin aus Leipzig

Am freien Tag in Bayern, setzt sich Karin ab. Sie möchte jetzt die Alpen erkunden. In ihrer freien Zeit hat sie hunderte Bewerbungen geschrieben. Die möchte Deutschland verlassen. Die Westbesatzer beugen jedes Gesetz. Sie bescheißen ihr eigenes Finanzamt. Ihre eigenen Mitbürger. Sie zahlen nur Löhne mit Schwarzgeld. Nicht ein Lohn ist gebucht. Karin spürt sofort, ihr wird das an der Rente fehlen. Auch an Krankengeld, wenn sie einen Unfall erleidet. Sie fühlt sich machtlos. Wenn sie das anzeigt, bekommt sie eh keine Arbeit mehr in dem Land. Also, kann sie sich dort auch verabschieden. Bei den Kriminellen.

Aus Österreich bekommt sie viel versprechende Angebote. Sogar reguläre. Mit korrekten Abrechnungen. Das wird ihr versprochen.

Sie geht auf eine Alm. In der Nähe von Salzburg. Mit Reitbetrieb. Die Gäste sind Frauen von höheren deutschen Beamten. Sie haben ihre eigenen Pferde. Die stehen dort zur Miete. An den Wochenenden kommen sie meist mit ihren Männern. Unter der Woche mit jüngeren Beschälern. Die Wirtsleute leben von dem Tun. Die Wirtin testet auch gelegentlich die jungen Beschäler. Nicht kostenlos. Für freie Unterkunft mit Halbpension. Um die soll sich Karin kümmern. Ohne Unterwäsche. Im Zimmerservice. Die Wirtin bietet ihr freien Reitunterricht. Sie darf auch Tennis spielen und die Schwimmhalle benutzen. Wohl eher die Sauna mit den Duschen.

Wahrscheinlich sind die Beschäler mit ihrer Hingabe nicht zufrieden. Oder mit ihrer Technik. Nachdem sie einige der Jungen näher kennen lernt, stellt sie fest, es sind Studenten. Sie verdienen sich so das fehlende Geld für ihr Studium. Zukunftspläne kann sie mit so einem Jungen keine schmieden. Die wissen selbst nicht, was sie wollen. Ihre Zukunft ist ungewiss. Das Studium scheint eher ein Zeitvertreib denn ein Bildungsweg zu sein. Offenbar warten die eher auf ein Erbe als auf eine Anstellung.

Sie verdient jetzt etwas mehr. Kost und Logis sind frei. Der Chef kommt trotzdem freihändig an ihrer Zimmertür klopfen. Und nicht nur der. Auch die Chefin. Die Beschäler scheinen mangelhaft zu arbeiten.

Die Chefin und ihre weiblichen Gäste, führen alle stattliche Hunde als Begleiter mit. Männliche Hunde.

Gelegentlich soll Karin bei ihrer Chefin die Wohnung putzen. Wohnung ist wohl eher eine gut gemeinte Bezeichnung für Rumpelkammer. Die Wirtsleute haben wenig Zeit, sich um ihre Wohnung zu kümmern. Bei den vielen Hobbys und Aufgaben, kein Wunder.

Karin kriecht auf allen Vieren, um die unteren Fächer der Schränke und Regale zu putzen. Dabei bespringt sie laufend der Hund von der Chefin. ‚Gewohnheit‘, denkt sich Karin. Das Ergebnis ist schwer zu reinigen. Die Chefin amüsiert sich bei dem Anblick.

„Ich kann ihm das einfach nicht abgewöhnen“, heuchelt sie.

Karin denkt sich ihren Teil. Sie will auch hier weg gehen. Das ist auch nicht der richtige Ort. Obwohl das Geld stimmt. Sie bekommt gelegentlich ein paar Zulagen. Sie kann ihrer Familie etwas Geld schicken. Das muss sie heimlich tun. Das wird überwacht. Sobald sie Geld schickt, bekommt die Familie weniger Sozialhilfe. Offensichtlich soll die Familie nur noch abgelaufene Lebensmittel fressen. Ein Leben lang. Hilfe bekommen sie jedenfalls keine. Dafür reichlich Schikane. Sie müssen sich permanent melden auf dem Amt. Wie sollen sie so Arbeit finden? Neue Kollegen. Neue Freunde. Ein neues Umfeld.

Karin möchte der Familie helfen, das Land zu verlassen. Ihr Bruder und Mama trauen sich nicht. Sie bekommen immer Warnungen vor den Fremden. Aus dem Fernsehen. Von Fremden. Nicht von Freunden.

„Die Euch dort aufhetzen, sind Fremde“, sagt Karin. Es dauert lange, ehe das Mutter begreift.

„Ich kann nicht gehen. Wegen der Rente“, sagt Mama.

„Du bekommst hier doch keine“, antwortet Karin.

„Ich will in der Fremde nicht sterben.“

„Aber unter Fremden? Du hast doch keine Freunde mehr hier. Die sind Alle vertrieben worden.“

Karin braucht lange, um Mama zu überzeugen.

Rolf hilft ihr. Er will auch weg von den Verbrechern.

„Ich will nur unter Menschen leben.“

Karin versucht es auf der Alm.

„Braucht ihr noch zwei Hilfen?“

„Immer. In letzter Zeit haben wir Probleme, Personal zu finden.“

„Ich würde gern meine Mutter und meinen Bruder zu euch bringen.“

„Gerne. Kann deine Mutter mit Wäsche umgehen?“

„Natürlich. Mutter kann die Wäsche auch reparieren.“

„Dann sind sie bei uns richtig.“

„Ein Zimmer habt ihr für die Zwei?“

„Ihr könnt in einem gemeinsamen Zimmer schlafen.“

Das klingt schon mal gut.

„Auf der Alm müssen wir etwas zusammen rücken. In der Zwischensaison sind wir in unserem Reithof im Tal.“

Das klingt wie Musik in Karins Ohren. Jetzt kann sie sogar die kleinen Eskapaden verkraften. Der Familie halber. Vielleicht springt für sie doch ein Partner heraus.

Karin ruft zu Hause an. Die Freude ist groß. Endlich kommen sie weg von den Verbrechern. Helga hat die Möbel und Hinterlassenschaften bei ihrer Schwester deponiert. Die haben ein Bauerngut und reichlich Platz.

Helga braucht wenig Platz für ihre Utensilien. Ihr Hab und Gut passt in zwei kleine Koffer.

Alles rund?

Roggenkloß

In der modernen Küche wird auch Roggen als Grieß oder Farro verkocht. Demnach können wir den Roggen auch als Kloß anbieten. Roggen neigt etwas zur Bitternis. Das ganze Korn oder den Grieß – auch gemischt, werden wir deshalb einweichen. In lauwarmem, leicht gesalzenem Wasser über einen Tag.

Bei rund 25 °C bekommen wir sogar eine leichte Säuerung. Danach kochen wir einen recht festen Brei. Roggen binden wir streng. Mit bis zu drei Eiern pro Kilo und etwas Roggenmehl. Roggen können wir interessant würzen. Anis und Fenchel gemahlen in Maßen, gibt zu Salz und etwas Zucker das richtige Aroma. Die Klöße können in Salzwasser gekocht werden. Natürlich können Sie den Kloß auch mit Speck und Zwiebel anreichern.

Roggenspeckkloß

Wir rösten Speck und Zwiebel an. In der Reihenfolge. Jetzt geben wir unseren eingeweichten Roggengrieß samt Flussigkeit dazu. Gewürzt wird mit Trockenbrühe, etwas Anis, Fenchel, Salz und einer Prise Zucker. Den Brei kochen wir recht fest. Zur Bindung geben wir etwas Roggengrieß und ein Ei dazu. Wer den Roggen im Geschmack etwas harmonisieren möchte, nimmt einfach Weizendunst zum Binden des Kloßes. Der Kloß kann in Wasser gedünstet werden. Dämpfen ist die beste Methode. Der Kloß passt sehr gut zu einer Käsesauce aus herzhaftem Käse. Gorgonzola oder Rotschimmelkäse. Der Kloß kann auch in Butter gebraten und serviert werden. Parmesan ist ein passender Begleiter.

Roggenrosinenkloß

Auch bei diesem Kloß wird Speck und Zwiebel angeröstet. Wir geben unserem eingeweichten Roggengrieß, in Rum eingelegte Rosinen samt Rum dazu. Das kochen wir wieder zu einem sehr festen Brei. Den binden wir nach dem Abkühlen mit einem Ei und Weizengrieß. Dieser Kloß passt sehr gut zu schweren Saucen. Zur süßen Variante, passt eine fruchtige oder Vanillesauce.

Apfelroggenkloß

Wir rösten in Butter etwas Zwiebel zusammen mit Südtiroler Apfel an. Jetzt löschen wir mit unserem eingeweichten Roggengrieß ab. Wir würzen mit etwas Salz, Zimt, Nelken, alles in Pulverform und einer kleinen Prise Zucker. Zum Binden nutzen wir zwei Eier und Weizengrieß. Apfelklöße passen sehr gut zu Gerichten, die bereits teilweise mit Zimt und Nelke gewürzt werden. Natürlich auch zu den üblichen schweren Saucen. Interessant ist dieser Kloß zu Geselchtem.

Roggen-Käsekloß

Speck und Zwiebel werden angebraten. Wir löschen mit eingeweichtem Roggengrieß ab. Den Brei kochen wir sehr fest. Käse in Hobeln oder Stücken können wir erst einarbeiten, wenn der Grießbrei handwarm ist. Wir binden mit einem Ei und Weizendunst. Dieser Kloß kann nur gedämpft werden. Nach dem Abkühlen und Portionieren, kann dieser Kloß auch noch mal gegrillt, gebraten oder Überbacken werden. Braune Butter passt genau so gut wie ein Zwetschgenröster.

Gelika, Karinka und Freunde

„Sag uns bitte die Namen der anderen Genossenschaften. Wir organisieren ein Treffen.“

„Die haben nur Bedenken wegen Absprachen. Die sind verboten.“

„Deswegen seid ihr hier?“

„Genau. Unsere Produkte müssen sich von euren unterscheiden.“

„Wir organisieren ein Treffen“, sagt Slavo noch einmal.

„Goran und Dario müssen das organisieren.“

Die Zwei werden gleich los geschickt. Das Treffen muss ein Erfolg werden. Es geht um den Markt im gesamten slawischen Raum. Sie wollen die Westeuropäer dort verdrängen.

„Deren Produkte werden letztendlich von unseren Arbeitern hergestellt. Wir wollen unsere Arbeiter wieder bei uns zu Hause haben. Ohne unsere Arbeiter, hätten sie die Produkte gar nicht. Die haben uns die Rohstoffe und die Arbeiter gestohlen.“

„Der Wunsch ist unser Traum“, sagt Clara. „Wir sind in letzter Zeit auch stark enttäuscht worden.“

„Warum?“

„Mit der Pandemie haben die Großen bei uns eine Marktreinigung verfolgt. Unsere kleineren Firmen sind alle pleite. Eher, kaputt gemacht worden. Man hat ihnen keine Stützung gezahlt. Nur den Großen.“

„Dann liegen wir mit unserem Plan schon mal richtig. Wir bündeln die kleinen Firmen.“

„Wichtig ist, dass unsere Genossenschaften ihre Autonomie wahren.“

„Das dürfte kein Problem sein. Mit Absprachen. Auch, wenn sie verboten sind.“

„Deswegen sind sie für uns verboten.“

Alle lachen.

„Die großen Konsortien sprechen sich schon ab. Sie teilen sich den Markt untereinander auf“, sagt Clara. Clara muss es wissen. Sie ist ein Bestandteil dieses Systems. Als Familienbetrieb in einer Kette. Jetzt, wo sie fertig sind mit Schulden abtragen, liegen die Geier auf der Lauer. Sie möchten das Anwesen kapern. So billig wie möglich. Alle Mittel werden angewandt. Clara kennt die Personen auf den Gerichten schon mit ihrem Vornamen. Deswegen hat sie ihre Genossenschaft als Pächter eingetragen. Die Hubertus – Genossenschaft ist jetzt mächtig genug. Scheinbar. Mit neuen Partnern von anderen Genossenschaften wachsen die Chancen, dem kriminellen Druck zu widerstehen.

Und dieser Druck wächst täglich. Meist wird in die Lieferkette eingegriffen. Befreundete Genossenschaften werden erpresst und geprüft. Nicht selten kommt es zu Schließungen. Hubertus muss jetzt diese Genossenschaften kaufen. Eher ablösen. Den bedrohten Betrieben werden oft Rechnungen ausgestellt. Phantasierechnungen. Erfundene Rechnungen. Mit allen Konsequenzen. Die werden angesetzt wie Dolchstöße. Regelmäßig. Dazu kommen Bescheide von irgendwelchen neuen Ämtern. Wasser, Hygiene, Werbung und angebliche Verstöße. Abmahnungen sind ein neues Geschäft. Das Alles dient der Erpressung von Schutzgeld. Angeblich – behördlich. Die Genossenschafter wissen jetzt nicht mehr, sind das wirkliche Behörden oder Vereine. Schutzgeldvereine.