Ossimigranten – Karin

Das Cover ist übrigens vom Weiher in Rabland

Mit der Saison, kommt natürlich auch das schöne Wetter. Karin nutzt das Wetter zum Sonnenbaden. Am liebsten wäre ihr FKK. FKK war in der DDR der Ausdruck für Freikörperkultur. Sprich, für das Baden ohne Klamotten. Nackt. In der DDR war das ziemlich beliebt. Dem FKK konnte man an allen Orten nachgehen. Also auch an Binnenseen, Badeteichen und auf dem Balkon. Öffentliches Ärgernis erregte das in der DDR kaum. Eher Neugierde.

Karin ging sehr oft an einen alten Tagebau, der zu einem stattlichen Badesee umgebaut wurde. Dort konnte sie natürlich mit ihren Freunden zusammen, nackt baden. Nackt Baden ist natürlich die Werbung um einen Partner mittels unverpackter, unveränderter Tatsachen. Die Jugend nutzt die Gelegenheit, sich auf diese Art einen Partner zu suchen. Bevor sich der Jugendliche einer geschminkten, praktisch verborgenen Partnerschaft anschloss, war ihm das auf alle Fälle lieber. Die Katze war nicht im Sack. Sie stand in voller Blüte vor dem Interessenten. Mit Narben, blauen Flecken und anderen kleinen Gebrechlichkeiten. Nichts ließ sich verbergen. Vor allem dann nicht, wenn der betreffende Körper von einer wunderschönen Proportion gesegnet war. Karin gehörte zu den Glücklichen. Bis jetzt durfte sie feststellen, bringt das nicht nur Vorteile. Im Gegenteil. Das ist die Ursache übelster Erpressungsversuche und Belästigungen. Bei der Auswertung des bisherigen Lebens, ergaben sich genau zwei Wege für Karin. Entweder als Arbeiterin oder als Nutte das weitere Leben gestalten. Nutte ist zwar ein recht einfacher Weg. Aber leider in Abhängigkeit. Karin weiß, die zweite Möglichkeit ist zwar auch eine Form der Abhängigkeit, aber eine mit Fluchtkorridoren.

„Gibt es bei uns hier Bademöglichkeiten?“, fragt sie Loisl. Loisl bekommt sofort spitze Ohren bei der Frage.

„Aber natürlich. Wir haben einen kleinen Weiher.“

In Trockenzeiten nutzt Loisl den Weiher als Wasserreserve. Sein Papa hat den Weiher angelegt. Darin hat er auch ein paar Fische ausgesetzt. Graskarpfen. Die sollen das Wuchern diverser Gräser verhindern. Bisher scheint das gut zu funktionieren.

„Kann ich den Weiher sehen?“

„Wir fahren gleich mal hin in der Pause.“

Mit der Pause meint er die Zeit nach den Gästeaufkommen. Sprich, zum Feierabend. Die Alm hat bis siebzehn Uhr geöffnet. Ab dann, bedienen sie nur noch Hausgäste. Der Lift wird abgestellt. Der Lift hilft der Familie, die gesetzlichen Arbeitszeiten einzuhalten. Polizeistunde per Lift. Ein Massenlager hilft den Wirtsleuten, Verirrten eine Notunterkunft zustellen. Verirrte sind Diejenigen, die den letzten Lift verpassen. Zu Fuß von der Alm zu kommen, ist nahezu unmöglich.

Loisl und Karin sind am Weiher angekommen. Loisl scheint gleich Lust zu bekommen. Der Weiher ist tatsächlich ziemlich versteckt. Trotzdem hören die Zwei – Stimmen. Karin fällt ein Stein vom Herzen. Obwohl sie Loisl an sich mag. Ihr gefällt seine einfache, direkte Art. Sie kann sich bei Loisl keine Geheimnisse vorstellen.

„Das ist unser Bad. Sonnen kann man hier sehr gut. Es gibt aber Mücken hier.“

Karin bemerkt Loisl‘s Begeisterung.

„Wir baden immer FKK. Das scheint ein guter Platz dafür zu sein.“

„Was ist FKK?“

„Nacktbaden.“

Loisl dreht fast durch bei der Vorstellung.

„Das Wasser ist aber ziemlich frisch hier.“

„Um so besser“, gesteht Karin.

Loisl gehen gerade die Eindrücke durch den Kopf, die kaltes Wasser auf Frauenbrüsten erzeugen.

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