Die Feuerwehrleute oben, heben jetzt den Zaun. Wie ein gewaltiges Gewitter stürzt das Wasser nach Unten. Rolf und Gustl hören die Steine anschlagen. Gustl wird getroffen von einem Querschläger. Rolf sieht es. Der Stein war etwa so groß wie ein halber Ziegelstein. Gustl hängt am Seil. Bewegungslos. Das Blut rinnt ihm unter dem Helm heraus. Pawel kann das Seil kaum halten. Klaus hält mit.
„Was ist passiert?“
„Dein Papa hat einen Stein ab bekommen.“
„Groß?“
„Es sieht so aus. Ich sehe schlecht.“
Toni bemerkt das. Monika schaut durch das Fernglas.
„Gustl hat es schwer erwischt.“
Friedl kommt gerade aus dem Krankenhaus geflogen. Er kann nicht mehr mit helfen. Seine Hände sind verbunden. Auch sein Gesicht. Er sieht nur noch die Hälfte. Die Wange ist stark geschwollen vom Nähen. Die Betäubung wirkt noch.
„Was ist mit Gustl?“
„Den Funkrufen nach zu urteilen, hat es Gustl schwer erwischt. Er hat einen großen Stein abbekommen“, sagt Giorgio.
„Lass mich mal auf dem Landeplatz aussteigen und rufe mal Toni an.“
Toni steht vor dem Fall zusammen mit Monika. Er hört den Funkruf trotz dem starken Rauschen des Falls.
„Wir können die jetzt von der Seite raus ziehen“, antwortet er ins Mikrofon.
Monika will nicht mitgehen. Toni zieht es förmlich.
„Ich kann das nicht mit ansehen!“, ruft er.
„Wir haben Rettungssäcke mit“, ruft Gert von der Alpenrettung. „Die sind Schlag gesichert.“
Erlösung scheint sich breit zu machen. Toni meldet sich.
„Lasst mich mit den Säcken runter. Ich packe die Jungs und Mädels ein.“
Für Toni ist das günstig. Er bekommt so eine Exklusivstory. Wobei auch schon Andere daran zu arbeiten scheinen.
Die Eltern der Seilschaft haben sich angekündigt. Sie kommen nach Bozen geflogen. Haben sie gesagt. Zuerst kommen nur die Väter. Julius, der Autohändler und Edmund, der Brauereibesitzer. Die Mütter, Gloria und Maria, wollen nachkommen. Die Nachricht von der Verletzung – Karins hat sie in Panik versetzt. Sie glauben, mit Geld ließe sich da noch Etwas retten.
Lidio lässt das Seil herunter. Toni soll sich einhängen. Monika küsst ihn noch einmal.
„Mach uns ja keinen Ärger“, sagt sie zu Toni.
Die Hektik der Hubschrauber und Rettungswagen, hat die Bevölkerung mobilisiert. Langsam bildet sich eine ziemlich große Ansammlung. Andreas soll das Gedränge sortieren. Hartmut ist mit der Koordinierung des Einsatzes beschäftigt. Die ganze Gemeinde ist in Aufruhr wegen fünf Bergsteigern. In den Geschäften werden Schilder aufgehangen: Vorübergehend geschlossen.
Ausnahmezustand.
Die Nachbarfeuerwehren sind angekommen. Alle wollen helfen.
Toni ist im Helikopter. Er schaut sich die Rettungssäcke an. In jedem steckt eine Liege drinnen. Er kann sich außen anhängen. Das System überzeugt ihn. Trotzdem wird ihm leicht schlecht, als der Sack anfängt zu schwingen.
„Das habe ich eine Ewigkeit nicht mehr getan.“
Lidio muss lachen. Mateo versteht Toni.
„Du warst hoffentlich schon auf der Toilette.“
Toni fällt ein, genau das hat er vergessen.
„Nein.“
„Das wird schwer.“
„Zum Glück ist meine Hose schon bezahlt“, scherzt Toni zurück. Beim Blick nach Unten, ist ihm aber weniger zum Scherzen zu Mute. Er sieht die Seilschaft am Berg hängen. Rolf winkt. Das sieht er deutlich. Er sieht Gustl an Rolfs Seite.