Andreas winkt ab und lacht etwas zu seinen Bürohilfen.
„Zwanzig Tausend! Allerhand.“
„Der Schaden ist beachtlich“, sagt Ulrike, die Büroschreibkraft. „Ich habe das gesehen.“
Hartmut kommt gerade dazu.
„Wenn ich bedenke, was uns fünfzig Meter Straße kosten, ist das schon fast ein Schnäppchen.“
„So sehe ich das auch“, pflichtet Ulrike bei. Die gesamte Weide ist kaputt und dazu ein Teil der Wanderwege und Zäune.“
„Dann ist wohl zwanzig Tausend gar zu wenig?“, fragt Andreas.
„Ich würde das etwas erhöhen“, antwortet Hartmut.
„Das gibt sicher schlechtes Blut im Ort.“
„An der Straße nach Oben, habe ich schon auch reichlich Schäden entdeckt“, fügt Hartmut hinzu. „Das hat bis Jetzt aber Keiner gemeldet. Das kommt sicher noch nach der Zahlung an Dominik.“
„Hartmut. Rechne das mal bitte hoch und schreibe einen Schadenbericht von den Anwohnern. Es wäre wirklich zu schade, wenn unsere Anwohner dadurch einen Schaden ab bekämen“, ordnet Andreas an.
Hartmut ist einverstanden und verspricht, etwas Reserve dazu zu schreiben. Für verspätete Forderungen.
„Ich werde auch gleich die gesamten Straßenränder herunter mit frischem Kies auslegen lassen. Damit bremsen und zerstreuen wir den Wasserfluss. Der letzte, von uns eingebrachte Kies, wurde leider eingefahren.“
„Gut. Mach das bitte.“
Aus der Kalkulation wurden sechzig Tausend. Das erschien Hartmut trotzdem etwas wenig. Er hat den Überblick über diverse Rechnungen.
Wir müssen wahrscheinlich auch etwas mehr aufdrücken, weil die Versicherungen dazu neigen, zu kürzen.“
Der Gemeinderat muss tagen. Natürlich auch auf Rechnung. Sondersitzung. Einige Mitglieder des Rates müssen von Arbeit frei gestellt werden.
„Ein kleines Abenteuer und die wahren Kosten“, stöhnt Hartmut. „Das riecht fast nach Überstunden.“ Andreas muss lachen.
„Die haben dafür so eine Art Pauschale“, sagt Hartmut dazu.
„Wir sind ein kleiner Ort. Pauschalen ziehen bei uns nicht.“, antwortet Andreas.
Das Telefon klingelt. Marianne ist dran.
„Wir treffen uns heute Abend zur Schadensauswertung. Kommt ihr auch? Wir haben neue Köche.“
Das kann Andreas nicht ablehnen. Wohl auch in der Befürchtung, riesige Rechnungen präsentiert zu bekommen. Eigentlich ist es keine Befürchtung für ihn. Er steht voll dahinter. Wegen des Verlustes von Gustl ist hier schon das Maximum angebracht.
Am Abend treffen sich Alle. Die Gemeindeverwaltung ist vollzählig anwesend.
Sie rechnen den Schaden zusammen. Es sind weit über dreißig Protokolle. Die vorherigen Berechnungen werden weit übertroffen. Jetzt stehen gesamt knappe zwölf Millionen an Forderungen an. Mit dem Beschluss, werden die Protokolle den Versicherungen übergeben.
Schon in der kommenden Woche sind die Vertreter der Versicherungen vor Ort. Sie übernachten bei Marianne. Auf Befehl ihrer Gesellschaft. Sie wollten erst im Ort ein Luxushotel buchen.
„Nix Luxus“, schimpft Andreas. „Die sollen bei Marianne übernachten.“
Luis, der Bürgermeister hört den Krach.
„Worum geht es?“
„Die Versicherungsvertreter kommen und wollten im Luxus übernachten.“
„Die sollen bei Luise übernachten und ihr das Beileid der Versicherungen überbringen. Die sollen sich den Schaden genau ansehen, den sie zu begleichen haben. Immerhin muss auch Gustl als Koch und Wirt ersetzt werden.“
Marianne hat das am Telefon mitgehört und freut sich über die Solidarität von Luis.
„Danke“, ruft sie laut.
Die Vertreter kommen zusammen mit Gutachtern. Das Geschacher kann beginnen.