Karin aus Leipzig

In den kommenden Tage wechselt das Wetter sehr oft. Das verschafft Karin, ihrer Familie und ihren Kollegen, die ersehnten Verschnaufpausen. Karin putzt vormittags die Zimmer und das Haus. Ab Mittag bedient sie die Gäste. Und das geht oft bis ein und zwanzig Uhr. Das restliche Abendgeschäft übernimmt Erna und eine Saisonkraft. Erna hat sich einen Studenten als Hilfe ausgesucht. Micha. Erna hat Micha in eine Lederhose gekleidet. Die hat sie mit ihm zusammen eingekauft. Micha fand die Hose etwas klein und ein wenig zu eng.

„Die ist gut so. Das bringt Trinkgeld“, sagt Erna. Die Lederhose ist so geschnitten, um der Beule im Schritt, Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Bei Micha ist der Raum dafür, scheinbar, zu klein geschnitten. Das zieht nicht nur seine studentischen Kolleginnen an, sondern auch Erna und die weiblichen Hausgäste. Loisl ist davon weniger begeistert. Er gibt sich Mühe, wenigstens Karin von Micha fern zu halten. Zumindest so lange, bis Lutz da ist.

Jetzt, am Wochenende, beginnen die Semesterferien. Bernadette und Lutz kommen. Bernadett ist sofort von Micha begeistert. Sie unterhalten sich über ihr Studium. Micha hat seinen Dienst bereits vor ihren Semesterferien

begonnen. Loisl wirkt zunehmend erleichtert.

Zumal mit Micha auch zwei Studentinnen eintrafen. Und die sehen nicht übel aus. Im Gegenteil. Loisl scheint einen zweiten Frühling zu wittern. Karin gibt er nicht auf. Die zwei Studentinnen sind eher seine Reizmittel. Seine Hand sucht immer öfter den Hintern von Karin. Karin kann sich kaum noch erwehren.

Mit einem Mal ist Schluss damit. Mit dem Erscheinen von Lutz. Jetzt widmet sich Loisl der Kuppelei. Karin soll unbedingt bei ihm auf der Alm bleiben. Während der Studienabwesenheit von Lutz, kann er sich ja um Karin kümmern. Das träumt Loisl ziemlich intensiv. Erna bemerkt das.

Sie tut aber wenig dagegen. Schließlich hat sie auch ihre Träume. Die richten sich in erster Linie in Richtung Micha. Nur leider hat Micha sich in Bernadett verschossen. Bernadett sieht in Micha eine guten Almwirt. Sie würde für ihn sogar das Studium abbrechen. Micha hingegen, will eben weiter studieren. Da sieht er auch eher Gelegenheit, Bernadett ungestört zu treffen. So, gewinnt er ständig den Eindruck, Erna würde ihn verfolgen.

An sich, war die Zeit zu kurz für Erna, Micha in ihr Schlafgemach zu führen. Sie kümmert sich jetzt eher um die zwei einsamen Studentinnen. Die gefallen ihr auch. Eine der Beiden, hat sie zu sich in den Frühstücksservice geholt. Karin fühlt sich jetzt bedeutend erleichtert. Sie kann später aufstehen und gemeinsam mit ihrer Mutter, dem Vater und Rolf – frühstücken. Davon hat die Familie lange geträumt. Mit dem Eintreffen der Studenten, bekommen nicht nur Erna und Loisl reichlich Erleichterungen. Auch das Stammpersonal. Trotzdem hat das einen Nachteil. Das Stammpersonal in Form der Familie von Karin, ist jetzt auch gleichzeitig in den Unteroffiziersrang aufgestiegen. Sie haben jetzt Befehlskraft. Sehr eingeschränkt. Das bringt bisweilen auch kleine Reibereien zu Tage. An den ruhigeren Tagen, glättet sich das Verhältnis wieder.

Karins Familie ist der Stimmungsrhythmus ziemlich neu. Karin kennt das bereits aus den vorherigen Saisonbetrieben in Bayern. Heute – Hü, morgen – Hot. Auch in den Beziehungen.

Entsprechend labil wirken auch die Charaktere untereinander. Heute Freund – morgen Gegner. Der Geschäftsrhythmus wird zum persönlichen Rhythmus. In allen Bereichen. Auch beim Essen. Beim Appetit. In den Beziehungen zueinander.

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